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Wanderausstellung der RWTH Aachen am Gymnasium Jüchen zu Gast

Ausstellungsbesuch ShoaIn der Woche vor den Osterferien machte an unserem Gymnasium die Ausstellung „We, The Six Million“ Station, die Studierende der RWTH Aachen 2018 anlässlich des 80. Jahrestags der Reichsprogromnacht konzipiert hatten und die seitdem als Wanderausstellung in Schulen im Aachener Umland gezeigt wird. Sie beschreibt anschaulich einzelne Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland, erzählt von ihren privaten und beruflichen Träumen und informiert über ihre persönlichen Schicksale. Mit dieser Schau soll diesen Menschen wieder eine Stimme gegeben werden. Dieses Ziel formulierte auch Davin Schönberger, der in den 1930er Jahren als letzter Rabbiner in der Aachener Synagogengemeinde tätig war, in seinem in englischer Sprache verfassten Gedicht „We, The Six Million Murdered People Speak“, das der Ausstellung ihren Titel gab. Ihm und seiner eigenen Geschichte als Überlebender der Shoah konnten die Besucher auf einem der vielen Roll-Ups ebenfalls begegnen.
Gleich am ersten Tag der Ausstellung war der Kurs KR 7ac von Frau Settels im Medienzentrum zu Gast und beschloss seine Unterrichtsreihe über das Judentum mit einem Gang durch die Ausstellung. Mit den Biografien der vertriebenen oder ermordeten Menschen setzten sich die Siebtklässler vor Ort mit Hilfe eines Methodenrepertoires zum kreativen Schreiben auseinander. Neugierig wählten sie unter den fünf angebotenen Techniken die ihnen passende aus und suchten sorgfältig und interessiert nach geeigneten Anregungen für den individuellen Schreibprozess. „Ich lese erst einmal nach, was Shoah genau bedeutet“, vertiefte sich Jonas in das erste Roll-Up gleich am Anfang der Ausstellung, „vielleicht schreibe ich ein Renga-Gedicht zu diesem Begriff.“ Viele Schülerinnen und Schüler lasen konzentriert die Informationstafeln über die Schicksale jüdischer Arbeiter und Fabrikbesitzer in rheinischen Tuchmacherbetrieben. „Karl Meyer, Paul Hecht, Otto Heinemann – also den Namen sieht man überhaupt nicht an, dass es keine christlichen Bürger waren“, bilanzierte Vassily nachdenklich nach einem Blick auf seine als „ABCDarium“ erstellte Namensliste der Opfer. Insbesondere die Lebensgeschichte von Fred Voss, der im Alter von 92 Jahren noch seine ihm im nationalsozialistischen Deutschland verweigerten Abiturprüfungen nachholte, beeindruckte die Lernenden nachhaltig. Luca entwarf ihm zu Ehren sogar ein sogenanntes „Versteckter Name“-Gedicht.
„Es war eine gute Idee, zum Abschluss der Unterrichtsreihe die Ausstellung zu besuchen“, meinten Lena, Lotte und ihre Freundinnen. „Auch wenn ich schon Vieles wusste“, ergänzte Henning. Schließlich seien auch bei der Behandlung der religiösen Fakten zum Judentum in den vorherigen Stunden immer wieder Nachfragen zum Alltagsleben der Juden im nationalsozialistischen Deutschland aufgekommen. Wenn die Schicksalswege auch teilweise sehr bedrückend und schockierend zu lesen waren, hat diese Unterrichtsstunde auf alle Fälle einen persönlichen Blick auf historische Ereignisse und einen berührenden Zugang zu jüdischen Persönlichkeiten eröffnet.
Für die Möglichkeit, mit dieser Ausstellung einen weiteren Beitrag zur Erinnerungskultur an unserem Gymnasium zu leisten, bedanken wir uns ganz herzlich bei den Studierenden der RWTH Aachen und bei unserem Studienreferendar Andreas Hellendahl, der die Organisation für dieses Projekt übernommen hatte.

Auch der Leistungskurs Geschichte der Q1 hat unter der Leitung von Frau Lischka die Ausstellung „We, The Six Million“ besucht.
Eine besondere Dreingabe, die uns die Organisatoren der sehenswerten Wanderausstellung mit einer Vielzahl an Lebensbildern in Form von Roll-Ups bieten konnten, war eine Führung, die von einem extra angereisten Studenten der RWTH geleitet wurde.
So erhielt der Kurs sowohl einen Einblick in das Leben einiger Opfer der Shoa - ein für das Abitur und die deutsche Erinnerungskultur bedeutsames Thema - als auch in spannende und sehr persönliche Zusatzinformationen zu den noch lebenden und hochbetagten Opfern, was das durch das Naziregime nachhaltig geprägte Schicksal der Verfolgten veranschaulichte.
Berichte des Studenten über Gespräche mit einem Überlebenden via Skype, der übrigens auch angeblich gerne Videospiele spiele, zeugten davon, dass die Gruppe der Opfer der Shoa nicht nur ein Teil der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart ist, was die Sensibilisierung hinsichtlich des Umgangs mit dem Holocaust förderte.
Die Schüler zeigten sich sogar so interessiert, dass sie einen zweiten Besuch der Ausstellung unternahmen, um weitere biographische Details zu entdecken, die wegen der zeitlichen Begrenztheit des ersten Besuchs nicht erfasst werden konnten.

 

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