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Besuch einer Zeitzeugin in Bad Neuenahr

„Ich kann keinen Hass empfinden.“


-Bewegende Gesprächsrunde mit Ilse Rübsteck-
 

2016 zeitzeugin ruebsteck3Eine ganz besondere Begegnung stand jüngst auf dem Programm des Geschichtsunterrichts der Q1 des Gymnasiums Jüchen. 19 Schülerinnen und Schüler besuchten Ilse Rübsteck, geb. Falkenstein, in Bad Neuenahr.
Die 94-jährige gehört zu den wenigen Überlebenden der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten aus der Gemeinde Jüchen. Fast zwei Stunden stand die rüstige Seniorin nun Rede und Antwort. So berichtete sie ausführlich über ihre Kindheit und Jugend in Hochneukirch. Mit der Machtübernahme Hitlers im Jahre 1933 wurden die Juden auch in Jüchen ausgegrenzt und benachteiligt. Im Dezember 1941 wurde Ilse Rübsteck dann von ihren Eltern getrennt und als Zwangsarbeiterin nach Lettland verschleppt. In Riga musste sie über Jahre hinweg für SS und Wehrmacht arbeiten. Tagtäglich erlebte sie im dortigen Ghetto die Willkür der Machthaber ­‐ ständig wurden Menschen gequält, abtransportiert oder erschossen. Als besonders schlimm empfand sie stets die Situation, wenn die Soldaten der SS kleine Kinder von ihren Müttern trennten. Sie selbst habe einfach eine Menge Glück gehabt. Ilse Rübstecks Eltern dagegen wurden in Auschwitz ermordet.
Mit ihrem Ehemann Kurt, der als Jude selbst Arbeitslager und das Konzentrationslager Buchenwald überlebt hatte, habe sie nach dem Krieg überhaupt nicht über die Erlebnisse sprechen können. Heute sieht sie es dagegen als ihre Verpflichtung an, mit Jugendlichen über die Vergangenheit zu sprechen. Hass auf ihre Peiniger, so versicherte Frau Rübsteck auf Nachfrage, habe sie allerdings niemals verspürt: „Wenn ich Hass empfunden hätte, dann wäre ich längst tot.“
Die Schülerinnen und Schüler (alle 17 Jahre alt) erlebten Frau Rübsteck als bewundernswert offen und auch humorvoll. Anica di Berto war tief beeindruckt, „wie fröhlich Frau Rübsteck trotz der Erlebnisse in der Vergangenheit sein konnte und wie offen sie mit uns über diese Ereignisse geredet hat.“ Julia Kehler zeigte sich überrascht: „Frau Rübsteck hat sich meinen größten Respekt verdient. Ich bewundere sie für ihre Offenheit und ihren Mut.“ Lena Hambsch brachte es für viele auf den Punkt: „Wir haben einen sehr persönlichen Einblick bekommen, den ein Geschichtsbuch nicht bieten kann.“
Geschichtslehrer Dr. Joachim Schröder, der bereits seit längerer Zeit mit Frau Rübsteck in Kontakt steht, bedankte sich im Namen aller für diese eindrucksvolle Begegnung.
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